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Warnow-Tour 2009 präsentiert von der Ostsee-Zeitung
Hannes:
Vor einigen Jahren fuhr ich mit meinem Rad (Black Diamond) durch Rostocks Innenstadt als meine Fahrt plötzlich durch einige hundert Radfahrer gestoppt wurde die in auffällig einheitlichen T-Shirts unterwegs waren. Es gab eine Polizei-Begleitung und später erfuhr ich dass dies eine offiziell veranstaltete Tour sei die jährlich stattfindet und für jeden zugänglich ist. Auch wenn Massenveranstaltungen nicht so mein Ding sind, fand ich Gefallen an dem was ich dort sah. Also nahm ich mir fest vor im nächsten Jahr selbst teilzunehmen - was meinem damaligen Arbeitgeber allerdings herzlich egal war..
Es verging einige Zeit bis ich während meiner Pause in der OZ von der bevorstehenden Warnow-Tour 2009 las. DIESMAL muss es klappen! Überstunden hatte ich genug und mein Vorgesetzter hatte Versändnis so dass dem ganzen nichts mehr im Wege stand. Natürlich erzählte ich auch Jan von dem ganzen und dass er unbedingt mitkommen müsse. Der Plan war zusammen mit unseren Klapprädern an den Start zu gehen. Am 25.04.09 erhielt ich dann plötzlich von Jan eine Nachricht dass ein sein damals einziges Rad, das Klapprad, kurzfristig verliehen hat und somit nicht teilnehmen kann. Ungeachtet meiner Enttäuschung machte ich also schnell eines meiner Räder für ihn startklar so dass es nun doch noch klappen sollte. Wir verabredeten uns um 10:00 bei mir um dann zusammen zum Startpunkt zu fahren und vorher nochmal die Räder durchzuchecken.
26.04.09 9:00 Uhr morgens.
Ich war schon früh auf den Beinen um das Proviant zu verpacken und mein Rad (inzwischen für IFA 2.1 umentschieden) startklar zu machen. Am Vortag hatte ich mir extra noch zwei Getränkehalter gekauft so dass ich während der Fahrt nicht verdursten muss oder gar mit dem DRK nach Hause fahren muss. (Wir erinnern uns, der April war ziemlich warm).
10:00 Uhr.
Ich versuche Jan zu erreichen um zu fragen wo er denn bleibt, niemand hebt ab. Weitere 30 min. und ca. 10 erfolglose Anrufe vergehen als ich mich entschließe allein zum Startpunkt zu fahren und dort auf Jan zu warten.
11:00 Uhr.
Der Startpunkt (das Gelände der Hanse Messe) ist gut mit aufgewärmten Waden und ihren Besitzern gefüllt. Lediglich 1 Paar Waden fehlt. Sie gehören Jan.
Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben und mich für den bevorstehenden Start in Position gebracht. Pool-Position war nicht drin und so platzierte ich mich etwa 10 Reihen dahinter. Zum Aufwärmen bittet der Veranstalter uns eine Proberunde um die Messehalle zu fahren. Hierbei zeigt sich sofort wer Tour-Erfahrung hat und wer das ganze mit der Tour de France verwechselt und alle Hoffnung auf das gelbe Trikot setzt. Enttäuschung macht sich breit - statt gelber Trikots gibt es nur die üblichen roten Tour-Shirts mit den Sponsoren drauf.
11:05 Uhr.
Der Startschuss fällt und langsam aber stetig beschleunigend schiebt sich die rote Radler-Traube in Richtung Messe-Ausgang. Um eventuellen Unfällen aus dem Weg zu gehen positioniere ich mich umgehend links außen und verweile dort bis zum Etappenziel. Als wir den Warnow-Tunnel durchqueren, (Übrigens die einzige Gelegenheit im Jahr als Radfahrer durch den Tunnel zu fahren), beginnen viele der Teilnehmer wie wild zu klingeln was ein gewaltiges Echo im Tunnel erzeugt. Ich bin irritiert, muss aber schmunzeln und mache mit - Gruppenzwang.
Die gesamte Hinfahrt verbringen die Teilnehmer damit sich nach vorn zu kämpfen. Da dies alle versuchen ist niemand jemals wirklich vorne oder hinten. Ich ebenfalls - Gruppenzwang.
Nach ca. 1 Stunde dann die erste Zwangspause. Eine ältere Dame konnte der drückenden Hitze nicht länger Stand halten und wurde vom Wagen der Johaniter aufgesammelt. Es war wirklich sehr warm und so wagt niemand sich darüber lustig zu machen - Sehr gut!
Überhaupt ist mein Eindruck von den Teilnehmern bisher durchweg positiv. Alle sind gut gelaunt und niemand beschwert sich wenn das Feld aufgrund der ältesten oder jüngsten Teilnehmer mal etwas langsamer wird. Womit ich nicht sagen will dass alte Leute schlechter fahren können. Ein 67 Jahre altes Mitglied des ADFC belehrte mich einst eines Besseren (Hochachtung!).
12:40 Uhr.
Ankunft im Miniland MV / Göldenitz (dem Ziel). Es dauert fast eine halbe Stunde bis alle Teilnehmer eingetroffen sind und ihr Rad sicher abgestellt haben. Trinkflaschen werden ausgewechselt, Kinder versorgt und Kamera-Aufnahmen betrachtet. Ich selbst überprüfe noch kurz den Zustand meines nicht mehr ganz so jungen Drahtesels bevor ich mich ins Getümmel stürze.
Am Eingang empfängt eine Blaskapelle die Teilnehmer und trotzt in ihren Uniformen eisern der Hitze die einfach nicht nachlassen will. Aus Anerkennung verweile ich kurz vor ihnen und mache pflichtbewusst ein Photo.
Der Einlass ist offenbar schon nach kurzer Zeit völlig überfordert und winkt die Besucher nur noch kostenlos durch, mich eingeschlossen. - Zwischensaldo: 1,- Euro gespart.
Auf dem Gelände herscht Volksfest-Stimmung. Bierzelte, Gulasch-Kanonen und Tandemfahrten stehen bereit.
Mir egal, ich guck mir die populärsten Gebäude aus MV im Miniformat an und mache eifrig Photos.
Danach verläuft sich eine Bratwurst in meinen Bauch - Ihr Ende war kurz und schmackhaft. Auch einen Tour-Button muss ich mir natürlich besorgen! - Spareuro verzockt.
14:00 Uhr.
Die Fahrmacht macht sich bereit für ihren Einmarsch in Rostock. Der Parkplatz des Miniland MV kapituliert noch bevor es die ersten Opfer zu verzeichnen gibt und gewehrt die Ausreise in den Nord-Westen. Da inzwischen noch die Gruppe B aus Tessin eintraf und nun gemeinsam mit der Gruppe A aus Rostock die Rückfahrt antritt kommt es zu stockendem Verkehr auf der Landstraße hinter Göldenitz. Der Verkehrsfunk berichtet.
Die Gruppen sind sichtlich von der Sonne gebranntmarkt und so geht es in gemächlichem Tempo Richtung Heimat.
In Höhe Kessin werde ich zufällig Zeuge eines mittelschweren Unfalls. Ein kleines Kind dass schon eine Weile tapfer vor mir her fuhr wurde plötzlich von einem heraneilenden Herren in Richtung Graben abgedrengt so dass es stürzte - das Feld stoppt. Dem Verursacher geschah nichts was ihn aber nicht davon abhielt das Kind zu ermahnen in Zukunft gefälligst vorsichtiger zu fahren. Ich kläre die Sitation auf und strafe den Täter mit verachtenden Blicken. (Ich gucke von Natur aus finster! hrr hrr).
Die Weiterfahrt verläuft bis auf ein paar kleine Stürze friedlich und sozial und gegen 16:00 Uhr erreichen wir dann endlich das Areal der Hanse Messe. Von den ca. 1500 Teilnehmern kommt aber nur noch die Hälfte an da der Rest sich unterwegs schon in Richtung zu Hause abgesetzt hat.
Ich sammle mit meiner Kamera noch ein paar Impressionen und begebe mich ebenfalls auf diesen Weg.
Meine Mitbringsel sind:
-eine sonnengereifte Haut in Paprika-rot
-etwa 30 Photos
-2 kg feinster Sandstaub aus der Region
-1 SMS von Jan - er hat verschlafen (ACHSO! -.-)
Meiner Meinung nach war die gesamte Tour ein Erfolg für alle Beteiligten und auch die Zwischenfälle waren nicht so außergewöhnlich dass ich von einer Teilnahme an der Warnow-Tour 2010 abraten würde. Ich jedenfalls werde dabei sein und vielleicht schafft es auch Jan beim nächsten mal aufzustehen bevor sich die Teilnehmer wieder hinlegen. :-)
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