Simson S 51 Teil 3 (NEU)
Hier beschreibe ich nochmal genauer all die kleinen Veränderungen und Verbesserungen, die das Moped alltagstauglicher machen oder einfach nur (in meinen Augen) aufhübschen / zum Thema passen.


Gerade im Sommer, wenn das Thermometer die 30°C überschreitet, ist es ziemlich lästig, wenn die Beine noch zusätzlich von der Wärme des Motors geheizt werden. Auch hatte ich schon länger Bedenken, ob der Motor durch das Beinschild überhaupt noch genügend Kühlung durch den Fahrtwind bekommt.
Ich habe deshalb beschlossen ein Luftleitblech (nachfolgend LLB) nach Vorbild der MZ ES, TS und ETZ anzufertigen, das den Fahrtwind zwingt, durch die Kühlrippen des Zylinders zu strömen und gleichzeitig die erwärmte Luft von meinen Beinen fernhält.
Als erstes hab ich mir aus dünner Pappe und Malerkrepp eine erste Vorlage für das LLB gebastelt. Auch um erstmal zu gucken, ob es optisch überhaupt zum Moped passt. Dann hab ich mir im Baumarkt dünnes Alublech (0,5, glaube ich), Edelstahlschrauben und Kunststoffscheiben besorgt.
Das Blech lies sich leicht mit der Blechschere in Form bringen und wurde danach mit einem gewöhnlichen Hammer und einem Holzbrett als Biegehilfe in Form gebracht und an das vorhandene Beinschild angepasst.

Dann hab ich mir aus dem übrigen Blech noch 4 Winkel gemacht und in ihrer entgültigen Ausrichtung am LLB mit 5mm Edelstahlschrauben und passenden Scheiben befestigt. Danach wurde es nacheinander mit Haftgrund, Füller und hitzefestem Lack in mattschwarz lackiert. Die Innenseite vom LLB habe ich bewusst blank gelassen, da der Lack ohnehin bei der Montage zerkratzt würde oder im Fahrbetrieb vom Kupplungsbowdenzug abgescheuert. Es kann ja auch nicht klassisch verrosten, sondern bekommt mit der Zeit nur diese weißliche Patina.
Nach der Trocknungsphase (dank Sommerhitze etwa 1 Stunde) habe ich das fertige Bauteil wieder mit Edelstahlschrauben am Beinschild montiert - diesmal aber Kunsstoffscheiben verwendet um eventuelle Vibrationsgeräusche im Fahrbetrieb zu unterbinden.

Das LLB ist in seinen Maßen dem Ausschnitt im Beinschild angepasst und hat oben einen kleinen "Spoiler" der den Fahrtwind zusätzlich nach unten auf den Zylinder leitet. Eine ausgiebige Testtour (150km durch die fränkische Schweiz) hat das LLB bereits hinter sich und seine Funktion zufriedenstellend bewiesen. Die Beine werden nun nicht mehr geheizt, der Motor quält sich auch bei tropischen Aussentemperaturen nicht mehr so sehr und störende Geräusche habe ich keine vernommen.

Das nächste ist eher eine optische Anpassung an das Gesamtkonzept als eine Verbesserung der Alltagstauglichkeit. Da mir das Vorgängermodell (S 50) optisch besser gefällt und einfach uriger aussieht, hab ich das Moped nach und nach einem "Downgrade" unterzogen (Scheinwerfer, Tank, Federbälge an der Gabel) und nun als letztes auch das Rücklicht von besagtem Modell angebaut, welches mir freundlicher Weise von Mama2 überlassen wurde. Dazu musste ich den Rücklichtträger gegen die ältere Version tauschen und den Blinkerträger über Kopf anbringen, damit alles passt und keine Kabel gequetscht werden. Die Verkabelung ist glücklicherweise identisch mit der des S 51-Rücklichtes.

Die Hauptunterschiede der beiden Rücklichter sind der Durchmesser und das verwendete Material. Das S 51-Rücklicht hat ein Gehäuse aus Plaste, wird mittels 3 Schrauben mit dem Glas verbunden und misst im Durchmesser ca. 120mm. Das S 50-Rücklicht hat ein Gehäuse aus Stahlblech, benötigt nur 2 Schrauben für das Glas und hat einen Durchmesser von etwa 105mm. Außerdem hängt beim Vorgänger der Blinkerträger unterhalb der Mitte und beim Nachfolger oberhalb.

Den damals verbauten 60/2-Zylinder habe ich längst wieder ausgebaut, da er unten raus nicht genügend Drehmoment aufbringt. Seit etwas mehr als 1.000km ist ein 50/2 Zylinder eines bekannten Simsontuners verbaut. Er stimmt mit dem Original weitestgehend überein, hat jedoch leicht nachgearbeitete Kanäle (auch Ein- und Auslass), einen abgedrehten Kopf und einen 1-Ring-Kolben. Mit Sozius schafft er immer noch deutlich mehr als 60km/h und macht sowohl in der Stadt als auch auf kurvenreichen Landstraßen Spaß. Zusätzlich verwende ich das Kalottenset aus besagtem Hause und bin damit SEHR zufrieden.

Bei der Montage habe ich gewöhnliche Dichtmasse für Motoren auf das Gewinde aufgetragen und dann fest verschraubt. Nach der ersten ausgiebigen Fahrt verkohlt die Masse und die ganze Sache ist bombenfest und dicht (die Federn wurden schmutzig, bevor die Dichtmasse reinkam).

Wie man auf dem letzten Photo sehen kann, habe ich den Krümmer mit Hitzeschutzband eingewickelt. Auch der Auspuff ist damit bis zum Beginn des Endstücks eingekleidet. Einen triftigen Grund für diese Maßnahme gab es nicht - ich fand es für die Gesamtoptik des Mopeds einfach nur passend. Zu den angeblichen Vor- und Nachteilen von Hitzeschutzbändern an Zweitaktern:

Tatsächlich finde ich, dass der Motor nach dem Kaltstart besser läuft und drehfreudiger ist. Spürbar leiser wird der Auspuff durch das Band nicht - er klingt aber dumpfer/tiefer. Von einer Überhitzung habe ich bislang nichts bemerkt. Auch nach 200km Landstraße bei sommerlichen Temperaturen zieht der Motor gut und läuft im Stand ruhig.

Was mir bei Fahrten über Kopfsteinpflaster wirklich auf den Geist geht, ist, dass der Auspuff mit der originalen Aufhängung munter umherschwingt und dabei sehr schnell die originale Krümmermutter löst oder den Dichtring zerstört. Ich habe deshalb einen Bremsarm einer Rücktrittnabe vom Fahrrad zweckentfremdet. Dieser verbindet nun den Auspuff mit dem Ausleger der Beifahrerfußraste.

Ich musste dazu allerdings eine zweite Auspuffschelle anbringen, da das Endstück, an der die eigentliche sitzt, zu weit entfernt ist. Wer kein Hitzeschutzblech verwendet, kann das Endstück mit der dezenteren Schelle der Schwalbe befestigen. Bei mir hängt dort eben die Schelle der Enduro.

Um dem Vorbild des Kradmelders der MZ noch näher zu kommen, habe ich kürzlich einen 5-Liter Benzinkanister aus der DDR erworben. Dieser passt perfekt an den Seitengepäckträger und verlängert gleichzeitig die Reichweite der Simson auf gute 500km.

Derzeit ist er noch mit ziemlich auffälligen orangenen Spanngurten befestigt, die werden aber noch ersetzt. Am horizontalen Spanngurt habe ich bei der Gelegenheit noch eine Magazintasche angebracht. Perfekt geeignet für den Transport von Zündkerzen, Werkzeug oder einer kleinen Taschenlampe für längere Ausfahrten!!
Original guckt der Verschluss des Kanisters nach hinten, das fand ich aber unpraktisch, da er so durch seine versetzte Platzierung am Gepäckträger scheuert. Deshalb die Ausrichtung in Fahrtrichtung - so lässt er sich auch wunderbar befüllen ohne abgenommen zu werden. Kommt super an der Tanke!

Da mir der Kanister auf holperiger Straße einmal verrutscht ist und fast am Hinterrad schliff, habe ich die Seitengepäckträger zusätzlich mit einer Querstrebe in der Mitte ausgestattet. Diese besteht aus einem angepassten Alurohr, welches mit einer Gewindewelle beidseitig am Träger verschraubt ist und so die Stabilität nochmal erhöht.

Zur Dämpfung und besseren Fixierung, habe ich den Träger auf der rechten (Kanister)Seite noch mit einem aufgeschnittenen Fahrradschlauch umwickelt (man kann es auf dem vorletzten Photo schwach erkennen). Funktioniert wunderbar! Auf der linken Seite war das nicht nötig, da hier gewöhnlich nur die Tasche hängt. Allerdings hat sie mir den frischen schwarzen Lack wieder abgescheuert.. böse Tasche!

Da eine Simson normalerweise keine Tankanzeige hat, und ich keine Lust hab, mir den Tachostand nach jedem Tanken zu merken oder ständig in den Tank zu gucken, ob noch was drin ist, habe ich mir einen einfachen Fahrradtacho an den Lenker geklemmt, der die Geschwindigkeit und Strecke, wie üblich am Vorderrad misst.

Dieser hat unter anderem eine Tagesstreckenfunktion, mit deren Hilfe ich nun genau weiß, wann ich wieder tanken muss - für gewöhnlich nach 250km, also noch bevor ich auf Reserve umschalten muss. Nach dem Tanken setze ich den Zähler einfach wieder auf null und er zählt von vorn. Trabi-Fahrer werden diese Vorgehensweise kennen. In modernen Autos gibt es sowas zwar auch noch, aber wer nutzt das schon regelmäßig, wenn er eine Tankanzeige hat? Ich habe mich beim Tacho für eine Version mit Kabel entschieden, da auf vielen Seiten von der kabellosen Variante abgeraten wird - diese soll am Moped sehr störanfällig sein. Außerdem muss man bei einer Funkversion jedesmal 2 Batterien wechseln statt nur einer.

An der Stelle, an der jetzt der Fahrradtacho sitzt, hatte mein Vorbesitzer eine 12V-Bordsteckdose angebracht. Nettes Zubehör, aber nicht an der Stelle. Ich habe sie umplatziert, sodass sie zum einen besser vor dem Wetter geschützt ist und etwas versteckt, aber trotzdem leicht zugänglich liegt.

An ihrem jetzigen Platz stört es auch nicht, wenn man ein Kabel anschließt - am Lenker hätte mich das ganze Gebamsel beim Fahren genervt. Außerdem hab ich noch eine Sicherung integriert, denn die direkte Verkabelung mit der Batterie erschien mir doch etwas abenteuerlich.

Eine weitere Anlehnung an den großen Bruder der Simson (die MZ) ist der Armaturenträger.

Kaufgrund für mich war schlicht die Optik. Zwar bietet der Umbau auch einen guten Wetterschutz für die Kabelanschlüsse an Tacho und DZM - dieser Vorteil wird aber wieder aufgehoben, wenn mal eine der 4 Birnchen den Geist aufgibt und man die Armatur wieder aus der engen Gummihülle fummeln muss, um an die Glühbirne zu kommen. Bei der Serienausführung geht der Wechsel da wesentlich einfacher von der Hand - WENN die Birnenfassung nicht durch Feuchtigkeit festgegammelt ist - Stichwort Wetterschutz. Man kann also nicht sagen, dass eine der beiden Varianten die eindeutig bessere ist.

Update: 02.08.14


Da das Beinschild im Fahrbetrieb am meisten zu leiden hat (Spritzwasser, Steine, Salz) und am unteren Bereich auch schon ziemlich angerostet war (kleines Bild anklicken), hab ich gestern die längst überfällige Lackreparatur durchgeführt. Zünächst wurde mit einem Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine der lose Lack und der Rost gründlich entfernt und danach die Übergänge zum verbliebenen Lack feingeschliffen. Anschließend kam eine erste Schicht Füller drauf und verbliebene Unebenheiten wurden nochmal feingeschliffen bevor die Grundierung drauf kam. Damit die kritischen Stellen in Zukunft nicht mehr so schnell von Rost befallen werden, habe ich den unteren Bereich des Beinschilds schwarz glänzend lackiert und anschließend mit einer dicken Schicht Klarlack versiegelt. Somit lässt sich Schmutz und besonders Steusalz künftig leicht abwischen und hat weniger Angriffsfläche als auf dem rauen Mattlack. Die übrigen kleinen Rostschäden habe auf die selbe Weise behandelt und anschließend wieder in matt oliv beilackiert.
Nachdem der Lack nun einen Tag ausgehärtet ist, muss ich das Blech noch einmal gründlich reinigen da sich noch ein leichter Schmutzfilm darauf befindet und leider auch feiner Sprühnebel vom weissen Lack, der entstand, weil ich nicht gründlich genug abgeklebt habe, als ich den Schriftzug auftrug - sehr ärgerlich aber rettbar. Wenigstens ist mir die schwarze Fläche ganz gut gelungen und man kann sich sogar darin spiegeln. :-)

Umfrage 12/12
 


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