IFA 2.1
Hannes:
Das einzige Fahrrad das bisher noch keinen Namen hat aber meiner Meinung nach am besten gelungen ist.

Angefangen hat es mit diesem Rad wieder mit einer Notlösung.
Ich war zu Besuch bei meiner Mutter und blieb bis in die Nacht hinein. Da sie am Arsch der Welt wohnt und dort die Öffentlichen nur sehr selten fahren kramte sie ein altes Herrenrad aus dem Keller welches nach wenigen Handgriffen startklar war. Sogar das Licht funktionierte!
Ein knall-blaues 26" IFA Touring.
Als ich einige Tage später mit Jani eine kleine Tour unternahm war der Spaß aber schon vorbei. Beim betätigen der Rücktrittbremse verformte sich ein Bauteil der Rad-Narbe so stark dass selbst die Radaufhängung des Rahmens beschädigt wurde. Immerhin - das Rad kam zum stehen..
Später brach dann auch noch die Lampe vorn ab und der Lenker war auch nicht das wahre.

Dies war der Beginn einer nie enden wollenden Umbauphase an diesem Rad.

Als erstes haben wir einen neuen Lenker, einen Satz Reifen inkl. Schläuche und neue Lampen besorgt, was das Fahrrad nicht viel schöner machte aber immerhin zuverlässig und sicher.




Einige Tage später hatten wir uns vorgenommen das Rad komplett zu überholen und gleich neu zu lackieren. Von spät Abends bis in die Morgenstunden hinein haben wir, gestärkt von Pizza und Bier, das Rad komplett zerlegt, gereinigt, lackiert, geölt, zusammengebaut und justiert.






heraus kam dann das:




Besonders stolz war ich auf den nostalgischen Gepäckträger der erst so gar nicht passen wollte aber dank der Überredungskunst von meinen Freunden "Hammer" und "Rohrzange" lies er sich dann doch umstimmen und verläuft nun perfekt auf einer Linie mit dem Oberrohr.
Auch der vordere Zahnkranz ist nicht zu verachten. Dessen Alter schätze ich auf etwa 40 Jahre. Er ist noch aus schwerem Chromstahl und die Besonderheit an ihm ist dass man den Kranz selbst austauschen kann. Er ist mit nur 3 Schrauben am Pedalarm befestigt. Meiner Meinung nach eine geniale Technik da man so auch problemlos einen größeren Zahnkranz montieren kann wenn man so wie ich gerne schnell fährt.



Die vordere 26" Felge wurde durch eine 28" Felge ersetzt - natürlich nur wegen der Optik. Sowas geht allerdings auch nur bei den alten Mifa-Gabeln. Man kann in jede 26" Gabel auch ein 28" Rad einsetzen wenn man die Schutzbleche entsprechend höher legt. Beachten sollte man aber dass Schwalbe-Reifen aufgrund der Pannenschutz-schicht im inneren insgesamt höher sind und unter Umständen an der Gabel schleifen können. Die Aufhängung bietet aber eigentlich genug Spiel um das auszugleichen.
Später wurden dann noch Schutzbleche angepasst und passend lackiert und man konnte das Fahrrad zum ersten mal als vorerst "fertig" bezeichnen.

Es wäre alles so einfach gewesen WENN da nicht eines Tages ein VW T5 (Kleinbus) aus einer Seitenstraße auftauchte und mich mit samt dem Fahrrad von rechts erfasste und ein Stück mitnahm -.-
"Ein Auto war so nett und hat mich ein Stück mitgenommen - Leider in die falsche Richtung"
Ende Vom Lied war ein  kleinerer Sachschaden am Auto, (Spiegel ab, Stoßstange gerissen und Motorhaube leicht eingedrückt), und ein ziemlich mitgenommenes Fahrrad.
Ich selbst trug nur ein paar Prellungen davon und hatte wohl zusammen mit dem Fahrer einen kleinen Schock davon getragen.
Das erste was ich einen der helfenden Passanten fragte, der mir hoch half, "wie sieht das Fahrrad aus?" - "schlecht" war die kurze Antwort.

Der gesamte Vorbau war verzogen und die Felge war schrottreif.





Aber so ein echter Fahrrad-Schrauber gibt deshalb nicht gleich auf.
Eine baugleiche Gabel mit samt Lenker-Vorbau fand sich an einem Mifa-Damenrad von mir in meinem Keller. Nur die Felge musste ich für teures Geld neu kaufen. Die Schutzbleche konnte ich noch in ihre ursprüngliche Form zurück versetzen und Lenker und Lampe waren noch in brauchbarem Zustand.

Der ein oder andere wird es vielleicht schonmal vor Blumengeschäften und Fahrrad-läden gesehen haben. Alte Fahrräder mit einem Blech im Rahmen als Werbe-träger. Eine schöne Idee wie ich finde. SOWAS WOLLTE ICH AUCH! Also auf zum nächsten Baumarkt und ein Stahlblech in 2mm-Stärke gekauft. Ein Stück Pappe in die gewünschte Form geschnitten und an den Rahmen angepasst um es dann als Schablone für das Blech zu nehmen.
Stahlblech dieser Stärke lässt sich mit einer einfachen Blech-Schere schneiden. 4 Rohrschellen sorgen für genügend Halt. Lackieren.





Da einfacher Stahl sehr rostanfällig ist, ist eine Grundierung und 1-2 Lackschichten mit einer abschliessenden Klar-Lack-Schicht unbedingt notwendig.

Jetzt sah das Fahrrad schon ziemlich cool aus und vermittelte dank des Rahmen-blechs den Eindruck von Geschwindigkeit.




Damit es nicht nur beim Eindruck bleibt brauchte ich also noch neue Pedale für mehr Halt und ein kleineres "Ritzel" (Zahnkranz) für hinten.





(links alt, rechts neu - 19Z auf 16Z)

Dadurch hat man nun eine höhere Umsetung beim Treten und erreicht somit höhere Geschwindigkeiten mit weniger Aufwand.
Allerdings ist so ein Umbau nur empfehlenswert wenn man schon einige Jahre Fahrrad fährt und über die entsprechende Kraft in den Beinen verfügt.
Ein Anfänger hätte wohl große Schwierigkeiten das Fahrrad mit einem so kleinen Ritzel überhaupt noch in Fahrt zu bekommen *g*

Interessant dürfte wohl auch die hintere Handbremse sein. Da der Rahmen für eine solche Bremse keine entsprechende Bohrung hat musste eine andere Lösung her. Damals gab es für solche Zwecke eine Art Adapter der eine kurze Gewindewelle hat und eine Bohrung die im rechten Winkel dazu liegt. Mit einer Schraube wird dieser Adapter dann an Rahmen und Schutzblech verschraubt und die Bremsarme können am Gewinde angebracht werden. Leider ist diese Konstruktion etwas wackelig und kann sich beim Bremsvorgang mit der Zeit lockern. Deshalb habe ich eine Feder angebracht die von oben auf diesen Adapter drückt und so die Vibrationen beim Bremsvorgang dämpft und dem ganzen Stabilität verleiht. Genial wie ich finde! *g*



Vor kurzem habe ich mich mal an einem etwas anderem Design versucht. Vorne habe ich eine Art Blütendesign verwendet. Hierbei habe ich das eigentliche Schutzblech am Ende mittig eingeschnitten und in einem leichten Schwung zu den Seiten hin hochgebogen wodurch ein Spalt in der Mitte entstandf - Das dritte "Blütenblatt" kommt dann unter dem Blech in der Mitte hervor. Befestigt ist die Blüte einfach an den beiden Schrauben die Blech und Bügel verbinden.
Auf den folgenden Bildern sieht man erst das Roh-blech mit Grundierung und als nächstes das fertige Produkt.





Am hinteren Blech ist die Gestaltung zwar nicht ganz so aufwendig aber trotzdem nicht weniger schön. Es ist eine Verlängerung des ursprünglichen Blechs die nur dafür sorgt dass mir das Regenwasser während der Fahrt nicht ständig in den Nacken spritzt
Um das ganze noch etwas aufzuwerten habe ich beide Teile in jeweils umgekehrter Farbreihenfolge lackiert.



Hier kann man auch wunderbar die goldene Ritterlilie erkennen die vorn noch fehlt. Eigentlich war es mal ein kleiner Schlüsselhaken an dem ich einfach den Haken selbst abgeschliffen hab und ihn dann mit Messingschrauben befestigte.
Überhaupt stammen viele der Details aus dem Baumarkt und waren wohl eher nicht für diese Zwecke gedacht. Aber wenn ich jedes Teil im Laden kaufen könnte wäre es doch langweilig und nicht mehr einzigartig *g*

Was aus Langeweile entstehen kann sieht man auf den folgenden Bildern - einmal ein Flaschenöffner an der Vordergabel und danach eine Art Werbeschild am Gepäckträger mit dem IFA-Logo und meinem eigenen Logo.






(ich bin nicht wirklich gut im zeichnen und deshalb ist es etwas verwackelt)

Ein anderer Hingucker entstand auch wieder aus der Not heraus. Ich war früh morgens mit dem Rad unterwegs zur Arbeit. Es war noch dunkel also hatte ich Licht an.
Kurz zuvor hatte ich grade erst meine vordere Lampe "aufgemotzt" indem ich das alte Innenleben komplett raus nahm und durch eine kleine Platine mit 3 LEDs ersetzte die nun über den Dynamo betrieben werden. Auch die gesamte Verkabelung (8,6m Kabel) am Rad und das automatische Standlicht waren grade erst erneuert / eingebaut.
Umso ärgerlicher war es deshalb dass mir an diesem morgen der Plastekopf von meinem ur-alt-Dynamo abbrach.. Nicht nur dass er nun keinen Strom mehr lieferte, nein, es ist auch nahezu unmöglich einen ersatzkopf für einen 20 Jahre alten Dynamo aufzutreiben.
Also musste ich selbst einen solchen Kopf basteln. In meinem Regal fand ich dann einen geeigneten "Spender" ein Modell eines Mercedes 300 SL im Maßstab 1:18 hatte noch ein detail-getreues Reserverad im Kofferraum. Dieses habe ich etwas aufgebohrt und dann als Kopf auf den Dynamo geschraubt. Zwar ist die Leistung durch den größeren Radumfang (ca. 3,5cm) etwas niedriger aber dank des Modell-Reifens rutscht der Dynamo bei Regen nicht mehr ab oder stoppt. UND es sieht klasse aus *g*




Nachts kommen mir immer noch die meisten Ideen.
So auch diese: Nachdem ich stundenlang vor´m Fahrrad saß und grübelte viel mir ein Schutzgitter für einen CPU-Lüfter (Computer-Kram) in´s Auge.


Ich wollte meine vordere Lampe eh noch irgendwie aufwerten also warum dann nicht mit diesem wunderschönen Gitter *g*
Also hab ich das Gitter fix mit Hilfe der Tischkante zurecht gebogen, hier und da etwas abgeschnitten und tada - passt! Eigentlich wollte ich es noch verschrauben aber ich hab die Enden einfach so zurecht gebogen dass es auch ohne Schrauben fest genug klemmt. Und wieder einmal ist ein Detail entstanden dass es so sicherlich an keinem anderen Fahrrad gibt :-)




Im Hintergrund sieht man noch die "neue" Rahmenplakette von MIFA die ich mal auf einem Flohmarkt erworben habe und mittels doppelseitigen Klebepads befestigt hab. Leider war das gute Stück alles andere als rostfrei und ich musste es nach nur einer Fahrt im Regen gründlich abschleifen und danach mit Klarlack versiegeln.


...

Heiko (heikosdiamantrad.de.tl) hat mir vor kurzem einen Zahnkranz mit 52 Zähnen zugeseandt. Der Einbau gestaltete sich als überraschend einfach auch wenn ich die Kette verlängert und der Kettenschutz "höhergelegt" werden musste. Dies war aber ein guter Anlass um endlich meine IFA-Fahrradkette aus ihrer Verpackung zu holen und einzubauen. Nach dem Einsatz von einem zusätzlichen Kettenglied und 2 Schlössern hatte war dann die richtige Länge erreicht.
Den Kettenschutz hab ich mithilfe von zwei blechstücken direkt an der ursprünglichen halterung verlängert - Nur ein genauer Beobachter dürfte jetzt noch erkennen dass das so nicht original ist *g*





Hinter dem Zahnkranz sieht man die verlängerte Kettenschutzhalterung hinter der sich ein Bowdenzug durchschleicht.
Auch die "neue" Kette dürfte auffallen da sie bisher noch frei von Schmutz und altem Öl ist.
An dieser Stelle kann ich Heiko auch nochmal versichern dass sich sein Zahkranz nun wieder in gewohnter Umgebung befindet *g*
Danke nochmal :-)

Umfrage 12/12
 


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